Aktion Brandt

Zweite Phase





Bild 2.2: Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Dr.Karl Brandt

Die zweite Phase der Euthanasieaktion wurde auch die Aktion Brandt genannt. Um den zunehmenden Raumbedarf von zerstörten Krankenhäusern zu decken, wurden in der zweiten Kriegshälfte auf Anordnung von Dr. Karl Brandt (Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen) tausende Patienten psychiatrischer Anstalten rücksichtslos in andere Anstalten verlegt. Dort waren die Unterbringungs- und Ernährungsbedingungen meist sehr schlecht, was eine erhöhte Sterberate zur Folge hatte. Diese zweite Phase verlief jedoch ziemlich unauffällig, weshalb sie schwieriger einzuschätzen und nicht exakt zu beurteilen ist. Daher wurde sie auch als wilde Euthanasie bezeichnet.
Nachdem die T4-Aktion im August 1941 gestoppt war, wurden Tötungen mit Medikamenten in den Anstalten verstärkt fortgesetzt. Ebenso wurde Patienten der Anstalten systematisch unterernährt, das so genannte Hungersterben begann.  Zu diesem gezielten Unterernähren kamen zusätzlich personelle und räumliche Unterversorgung hinzu. Dadurch vermehrte sich das Auftreten von Infekten wie zum Beispiel Tuberkulose stark. Beteiligt haben sich u.a. die Anstalten von Kaufbeuren, Haar, Görden, Meseritz und Wehnen. Die dazu verwendeten Medikamente (z.B. Morphium) wurden von den Anstalten in entsprechenden Mengen von der T4-Zentrale zur Verfügung gestellt. Man schätzt, dass etwa 90.000 Patienten in der zweiten Euthanasiephase ums Leben kamen.

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